Von Bastian Fröhlig – Erschienen im Pinneberger Tageblatt am 02.11 2021
Pinneberg Viele Vereine haben wegen Corona Mitglieder verloren oder finanzielle Probleme. Anders sieht es bei der Deutsch-Amerikanischen Gesellschaft Rockville-Pinneberg aus. Trotz Corona-Krise und damit ausbleibender Veranstaltungen wuchs das Vereinsguthaben um gut 3000 Euro auf mehr als 16 000 Euro. Ein Grund: Wegen Corona musste der Schüleraustausch mit der Partnerstadt Rockville in den USA ruhen, der normalerweise mit mehreren Tausend Euro pro Jahr unterstützt wird.
„Wir möchten Ihnen den Vorschlag unterbreiten, den Mitgliedsbeitrag in diesem Jahr auf 1 Euro zu senken, weil wir zu viel Geld auf dem Konto haben“, sagte der Vorsitzende Bernd Hinrichs. Normalerweise zahlen Einzelpersonen 30 Euro pro Jahr, Paare 50 Euro und Schüler 15 Euro.
„Wir sollten den Mitgliedsbeitrag lassen, wie er ist. Über eine Senkung freut sich jeder, bei einer Erhöhung denkt man darüber nach, den Verein zu verlassen“, plädierte Christian Jessen-Klingenberg dafür, den Beitrag beizubehalten. „Auch wenn wir aktuell keine Ausgaben haben, werden wir sie wieder haben“, erläuterte er mit Blick auf den geplanten Schüleraustausch. Dieser müsse allen Schülern offenstehen. Gerade in den USA solle dies unabhängig von der sozialen Herkunft möglich sein, betonte Jessen-Klingenberg, der sechs Jahre in Rockville gelebt und als Lehrer unterrichtet hat.
Sorgen der Mitglieder, dass man die Gemeinnützigkeit verlieren könnte, bremste Hinrichs. Auf die Frage, wie man das „Vermögen“ verwenden wolle, sagte er: „Es wird sich wieder normalisieren. Wir haben einen Überschuss. Ein Vermögen würde ich es nicht nennen.“ Jessen-Klingenberg betonte: „Unsere Gegenseite in Rockville steht vor der gleichen Situation. Zu viel Geld ist ja kein Problem.“ Einstimmig wurde die Beitragssenkung abgelehnt.
Ein Problem hat aber auch die Deutsch-Amerikanische Gesellschaft Rockville-Pinneberg: Die Mitgliederzahl sank von 166 am 1. Januar 2020 bis zum Jahresende auf 161, aktuell 156 Mitglieder, was laut Schatzmeisterin Felicitas Lorenz vor allem an Todesfällen lag. Hinrichs ist aber überzeugt, dass die Zahl wieder steigen wird, wenn wieder Aktivitäten möglich sind. „Wir wollen im Rahmen des Neustarts die Verbindung mit Rockville wieder verbessern“, betonte Hinrichs. Im Fokus sollen Kultur, Sport und Soziales stehen – und natürlich der Schüleraustausch, für den ja ausreichend Geld zur Verfügung steht.